Hekate und Bartel Mostholer

 

 

Hekate, die alte Hex, hockt am Kreuzweg, den Rock über die knochigen Knie gezogen. Wo kommst her, wo willst hin, hüst oder hott, heißt’s bei ihr. Hekate verträgt keinen andern neben sich, höchstens den Teufel und dem zeigt sie, wo der Bartel den Most holt.

Wo holt er ihn denn, der Bartel, den Most?

Wo sonst als vom Keller rauf, brummt der Bartel.

Aber im Keller hockt der Höllenhund. Der tut nix, sagt der Bartel, das ist bloß der Pluto mit seinen feurigen Augen, die sind so groß wie Untertassen.

Auwau, bellt Pluto.

Kusch!, ruft Hekate. Fort, du Hundsfott!

Und wo ist dein Mann?, fragt der Bartel die Hekate.

He, he, he, hustet Hekate. Du kannst dich gleich schleichen. Ich vertrag kein Mannsbild und ich hab auch nie eins gehabt.

Aber dein Kind? Der Bartel will’s heut aber wissen.

Hab keins, knurrt Hekate.

Gar nicht wahr, murmelt der Bartel in seinen Bart. Dein Kind ist die Demeter.

Kann schon sein, aber die geniert sich für mich, die Demeter schämt sich meiner, der bin ich zu schwarz geworden und eingeschrumpelt wie eine Schneckn.

Ja, ja, nickt der Bartel. So gehen’s, die Gang.

Aber wenigstens führt die Demeter den Pluto zum Gassigehen, äußerln heißt’s auch. Beim nach Außen gehen trifft die Demeter hin und wieder auf ihre Tochter, ihr liebes Kore-Mäderl. Aber die mag ihre Mutter auch nicht so arg. Nicht, dass sie sich ihrer schämen würde, nein. Aber die Demter hat eine Nase, eine ganz spitze,  die sie überall hineinsteckt. Der geht die Kore gern aus dem Weg. Die Demeter hat ein Reformhaus und lebt super gesund. Alle sollen so gesund leben wie sie. Korn mit Keim, kein weißes Mehl, und Silberdistelextrakt zum Verdauen.

Wegen Hekate, der schwarzen Schneck, schämt sich die Kore nicht, ganz im Gegenteil, sie liebt ihre Omama. Aber den Pluto mag sie auch nicht. Als nämlich der Hund vom Krieg zurück kam, hatte er nichts wie Alpträume und bellte: Frieden, Freude, Pfannenkuchen. Aber sofort und mit Weinberl, wird’s gleich! So führte der sich auf.

 

Kille, kille, Hekate. Sie sitzt wieder am Kreuzweg, in der Mitte des Nabelsteins. Nichts wird verraten, nichts veräußert, kein Hund Gassi geführt. Eigen wird geblieben. Meins, nicht deins, spitznaserte Demeter. Eia, popeia, die Mutter wiegt ihr Kind. Ein Kind so himmlisch wie der Wind. Ein Gedankenkind. Alles paletti? Oder Pelati? Ja, geschälte Tomaten. Kind, putz dir die Nase!

 

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