Paula und die Küchenfee

 

 

Es gibt Feen für alles. Sogar welche für die Küche: Rühr-, Koch- Mix- und Wisch- Feen. So ungefähr. Und das ist die Geschichte, wie Paula zu ihrer Küchenfee kommt:

Paula steht in ihrer Küche und ist voll fertig. Warum? Darum! Ein Mann, ein Kind, ein Chef, die Welt, alles kann eine fertig machen. Sogar die eigene Mutter, wenn man sie noch hat.

Da macht es Pling. Die Luft flimmert und eine Fee erscheint. Sie sagt: „Ich bin eine Küchenfee, und du hast drei Wünsche frei."

"Ich wollte, die Pfanne wär schneller heiß", sagt die fertige Paula. Dauernd fallen ihr die Haare ins Gesicht. "Ich wollt, die würden nicht so klitzeln! Und überhaupt, ich brauch eine neue Frisur."

Tja, blöd, da waren die Wünsche erfüllt. Alle drei. Jetzt steht Paula mit frisch gestylter Frisur vor ihrer glühend heißen Pfanne. Die Haare sind sehr kurz geschnitten. Ein Glück, dass es keinen Spiegel in der Küche gibt. Die Küchenfee seufzt und legt noch einen Wunsch drauf. 

"Zwiebelfleisch", stöhnt Paula. „Da hätt ich jetzt voll Lust drauf.“ Und da liegen die Zwiebeln auch schon in der Pfanne. Aber sie verbrennen im Nullkommanix, weil die Pfanne viel zu heiß ist. Es stinkt gemein.

Die Fee rauft sich die Haare. Sie rutschen ihr auch dauernd in die Augen. "Lass mich mal ran", sagt sie und schneidet neue Zwiebeln mit der Hand. Da muss sie weinen. Hockt am Küchentisch und heult: "Immer soll ich anderer Leute Wünsche erfüllen und um mich kümmert sich niemand."

Paula tröstet die Fee, sagt: "Was wünscht du dir denn?"

"Pfannkuchen mit Brombeermarmelad", schluchzt die Küchenfee.

Na, sowas bringt Paula gerade noch fertig. Sie nimmt eine andere Pfanne, die alte gusseiserne ihrer Oma, haut ordentlich Butter rein und läßt den Teig nicht mal quellen. (Vergiss es, es pressiert, da ist eine Fee in Not!)

Paula backt einen dicken, fetten Pfannkuchen, dass es nur so schnalzt. Auf dem Regal steht noch das alte Brombeermarmelad, das von kurz nach dem Krieg, das rührt sie mit irgendeinem Schnaps flüssig, und dann sitzen die beiden da und schmausen glücklich. Fertig.

Nein, nicht ganz. Paula wird die Fee noch öfters einladen und ihr einen Küchenwunsch erfüllen. Oder die Fee wird einfach so vorbei kommen. Aber jedes Mal werden sie sich köstlich amüsieren, leckerern und schleckern und viel, viel erzählen. Aus ihren fast fertigen Leben.

 

Pfannkuchen mit Brombeermarmelade

 

Paula gibt 2 – 3 EL Mehl, 1 Ei und 1 Prise Salz in einen kleinerem Krug. Sie rührt den Teig glatt, anfangs nur mit einem Schuss Milch (sie nimmt Kaffesahne und Wasser), anschließend mit mehr Flüssigkeit. Bis die Pfanne heiß ist, quillt der Teig. Meistens muss er dann noch mal verdünnt werden.

Sie gibt einen Stich Butter in die Pfanne und gießt den Teig hinein, wieviel hängt von der Größe der Pfanne ab, und hält sie schräg, dass der Teig schön auseinander laufen kann. Reduziert die Hitze, wendet den Pfannkuchen, wenn er unten hellbraun ist. Läßt ihn auf einen Teller gleiten, bestreicht ihn geschwind mit Brombeermarmelade (jede andere ist auch gut, wenn man Lust drauf hat) und rollt ihn ein. Wenn alle vier bis fünf Pfannkuchen fertig sind, tröpfelt sie Likör drüber und stäubt sie mit Puderzucker.

 

Obergut sind selbst gepflückte Brombeeren, mit einer Hand voll Zucker und ganz wenig Wasser zu einer heißen Marmelade verkocht.

 

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