Mein Haus, mein Garten
Ursula macht eine Liste.
Was wächst in meinem Garten?
1) Die große hohe Tanne
2) eine Linde
3) ein junger Kirschbaum
4) Rettiche, Radieschen
5) Ringelblumen
6) Schwarze Johannisbeeren
7) ein Stachelbeerbusch,
8) Kartoffeln,
9) Schnittlauch
10) Petersilie
11) Stangenbohnen
12) Bohnenkraut
13) hohe Sonnenblumen
14) echte Himbeeren bei der Tanne
15) Weiß- und Spitzkraut
16) ein Apfelbaum
17) ein Hollerbusch
18) viele Zwiebeln
19) im Frühjahr Erdbeeren zum Kinder anlocken
Was gibt es noch im Garten?
1) eine Terrasse, das ist ein gepflasteren Platz vor dem Häusl,
2) ein Bank
3) einen Tisch mit Stühlen
4) ein Sonnensegel
5) eine Laube oder ein Salettl
6) einen Schuppen hinterm Häusl
7) eine blaue Wassertonne
8) einen Komposthaufen
Im Schuppen sind
1) ein Spaten
2) eine Stechgabel
3) ein Rechen
4) ein Unkrauthackl am langen Stiel
5) eine Gartenschere
6) ein Korb, bzw. Grätzen
7) eine Gießkanne
8) ein Schubkarren
9) Holz und Kohlen
10) einen Hackstock
11) einen Grill für draussen
12) sicher noch ein Haufen G’raffl
Im Häusl gibt es:
1) eine Sofa-Liege
2) eine Lampe
3) eine Sitzecke mit Tisch
4) einen Wasmsler-Ofen
5) eine Kiste fürs Holz
6) einen Schrank mit Fliegengitter für den Vorratsschrank
Im Vorratsschrank und auf Borden sind:
Salz, Zucker, Pfeffer, Chili, Kümmel, Mayoran, Kaffee, Tee, Mehl, Nudeln, Eier, Tomatenmark, Butter, Öl, Essig.
Woher krieg ich das Fleisch? überlegt Ursula. Zum Hennenschlachten muss eine kommen, miteinander rupfen wir’s dann. Wie heb ich es gut auf? Räuchern, einsalzen, wursten, trocknen.
Ja, da ist eine, die kommt öfters, die wohnt in der Nachbarschaft und heißt Hestia. Die zeigt mir alles, was ich brauch. Sie hilft bei mir mit und wir mögen uns, sie leistet mir Gesellschaft. Oft hocken wir beinand und handarbeiten. Vielleicht singen wir was. Oder lesen uns was vor oder sind einfach staad. Hören die Katz schnurren und die Hendl glucksen. Draußen weht der Wind im Tannenbaum.
Wenn mir mit dem ersten Frost ein Schwein, ein Schaf und eine Gans geschlachtet haben, komm ich damit gewiss über den Winter. Deshalb brauch ich auch einen Erdkeller. Da lagern auch die Kartoffel und die Äpfel und Eier im Kalk.
Im Geschirrschrank sind:
1) ein großer Einweckhafen
2) eine Rain
3) ein paar gusseiserne Häfen
4) ein Stielhaferl
5) Seiher, Besteck, gute Messer
6) Teller, Tassen, Gläser, Schüsseln groß und klein
In Kleiderschrank hätte ich folgendes:
1) zwei Sonntagskleider
2) Werktagsg’wand
3) Schürzen, Hosen, Hemden
4) Unterwäsche
5) Tisch-, Bettwäsche und Hand- und Geschirrtücher.
Für Fortsetzung folgt ...
Und wie hab ich gewaschen? fragt sich Ursula. Hab ich ein Waschaus? Nein, das ist zu aufwendig für eine Person allein. Ich nehm den großen grauen Email-Einweck-Topf, stell ihn auf den Herd, mach eine heiße Lauge und weiche mein Zeug drin ein. Die Kochwasch wird gekocht. Dann gebürstelt mit Kernseife und weicher Wurzelbürste. Mühsam ist im Winter wohl das Ausspülen am eiskalten Bach. Wird halt wieder Wasser auf dem Herd heiß gemacht. Außerdem hab ich nicht oft eine Wäsch, denn ich trag Kleiderschürzen, die können ruhig dreckig werden, das Gwand drunter bleibt sauber. Die Bettwäsche mach ich erst im Frühling. Drei Garnituren reichen für den Winter. So hab ich zu tun, so sind meine Tage nützlich gefüllt.
Wahrscheinlich hab ich auch Hühner. Sie leben im Winter in der Küche unter der Bank. Ein Meter der Bank ist mit Stäben wie ein Gefängnis abgeteilt. Die müssen gefüttert und ausgemistet werden. Ich erinnere mich an das Häusl in Finsterau, in dem die alte Frau so lange noch nach dem Krieg gewohnt hat.